Winterzeit – Hochsaison für Ektoparasiten. (N.b. Ekto =Aussen)
Draussen herrschen eisig-feuchte Temperaturen und der verantwortungsvolle Eselbesitzer hat seine Tiere aufgestallt. Die Tiere weisen ein flauschiges Winterfell auf und wir bevorzugen es, sie mit
Heu zu verwöhnen und die Stallung reichlich einzustreuen um den Tieren ein konfortables Bett zu bieten.
Endlich ist die lästige Fliegenplage vorbei; einige unserer Esel haben sicherlich stark hierunter gelitten und ggf. auch Symptome des sogenannten Sommerekzems gezeigt . Endlich Ruhe für die
nächsten 6 Monate … Idylle … falls da nicht die kleinen unerwünschten Mitbewohner mit eingezogen wären, die uns und unseren Tieren die Winteridylle so richtig vermiesen können.
Dieser Artikel sollte dem Eselbesitzer eine Anleitung dazu sein , einen eventuellen Ektoparasitenbefall vorzubeugen oder aber die ersten Symptome zu erkennen und entsprechende Gegenmassnahmen
einzuleiten.
Allgemeine Einführung
Parasiten sind ein- oder vielzellige Schmarotzer , die auf Kosten des befallenen Individuums (Wirtes) leben. Gliederfüssler (Arthropoden), Pilzsporen (Mykosen) als auch Bakterieninfektionen
werden in diesem Kapitel auf Spezifizität und Behandlungsmethode beschrieben. Die Ansteckungsgefahr wird vom Larvenstadium (falls vorhanden) als auch vom ausgewachsenen Erregerstadium aus
gesehen.
Haarlinge
Ungepflegte und junge Esel werden oft von Haarlingen befallen. Besonders das lange Winterfell ist gefährdet. Die kleinen weisslich-gelben Parasiten, welche gerade noch mit dem blossen Auge
sichtbar sind, ernähren sich von Hautschuppen. Sie verursachen meist keinen Juckreiz.
Abhilfe wird mittels einem Insektizid (z.b. Sanacuran ®) geschaffen. Putzzeug und Geschirr müssen mitbehandelt werden.
Milben
Die mikroskopisch kleinen Milben graben sich in die Haut des Esels, saugen Blut oder ernähren sich von Hautschuppen und erzeugen starken Juckreiz. Je nach Milbengattung werden verschiedene
Körperstellen befallen. Auf der Haut entstehen schuppige Geflechte, begleitet von Haarverlust und schorfigen Knötchen.
Hauptindiz eines Milbenbefalles ist immer eine haarlose Körperstelle welche am Nässen ist (evtl. auch süsslich riecht)!
Die Tiere benagen oder scheuern sich an den betroffenen Stellen . Geschwächte , alte und unterernährte Esel sind am häufigsten betroffen. Die Milben werden von Tier zu Tier, über das Putzzeug
oder aber über die Einstreu übertragen; daher die Wichtigkeit der Hygiene im Umgang mit mehreren Tieren und in den Stallungen.
Mittel der Wahl: Sanacuran ® , Ragadan ® , Tactic ® .
Wichtig: Differentialdiagnose durch Tierarzt !!! Handelt es sich um Pilzbefall oder um Milben (sehr entscheidend, was die Behandlung angeht, da andere Produkte angewandt werden müssen)
Differenzierungen :
Mauke
Bei der Mauke handelt es sich um eine Mischinfektion der betroffenen Fesselbeugen. Diese Partien oberhalb des Hufgelenkes weisen im hinteren Bereich nässende, eitrige Stellen auf, welche
aufgerissen sind und wo sich kleine Knötchen bilden. Es handelt sich meist um einen Haltungsfehler (anhaltende Nässe zb. im Matschauslauf), woraufhin die Hautpartie empfänglicher für
Zweitinfektionen wird (bakterielle Erreger).
Behandlungsmethodik: Lebertran-Zinksalben (zb. Mitosyl ®) falls nötig antibiotische Salben nach Waschdesinfektion (Iod zb. Isobétadine savon).
Pilze / Flechten
Die Symptome eines Pilzbefalles gleichen denjenigen eines Milbenbefalles. Die Diagnose erweist sich als schwierig und es scheint unabdingbar, vom Tierarzt eine Probe ins Labor schicken zu
lassen.
Auf Pilzdiagnostik kann geschlossen werden, falls kleine, haarlose Stellen in einem trockenen Zustand sind und falls man behaupten kann, dass die betroffenen Stellen von rundlich – ovaler Form
sind. Erstes Indiz ist stets ein kleiner, fleckenförmiger Hautauschlag, von welchem ganze Haarbüschel abgehoben werden können.
N.b. Pilzbefall löst sehr selten Juckreiz aus .
Mittel der Wahl : Imaverol ® (antimykotische Salben zur lokalen Behandlung haben sich als weniger gut erwiesen !)
Wenn von Pilzbefall die Rede ist, erscheint die absolute Stall - , Material - , und Händehygiene als unumgänglich! Pilz kann sich auch auf den Menschen übertragen!
Läuse
Diese Tierchen, welche sich vom Blut der Esel ernähren, treten eher im Frühling und frühen Herbst auf. Sie mögen kein frostig-kaltes Wetter. Exzessiver Juckreiz mit starker Unruhe und Ausfall von
ganzen Hautpartien weisen auf Läusebefall hin. An Mähnenkamm, Schulterhaar und Schwanzansatz findet man mehrere gelbgefärbte Eikulturen. Eier und Larven überleben bis zu 10 Tage im Material und
Einstreu !!!
Mittel der Wahl : Handelsübliche Insektizide, wie sie auch für Hunde verkauft werden .
Allgemeine Richtlinien zur Behandlung :
Die Behandlung kann durch angemessene Stallhygiene deutlich verbessert, ja sogar minimisiert werden. Bei Befall sollte das erkrankte Tier von anderen isoliert werden; dies mindestens für 10 Tage.
Angepasste Haltungsbedingungen sollten angestrebt werden (kein Matsch im Auslauf, Unterstand bei Regen …).
Die Behandlung mit oben beschriebenen Produkten erfolgt immer durch Waschen oder durch Pudern. Es ist ratsam den gesamten Körper des Tieres miteinzubeziehen und nicht nur die betroffenen Stellen.
Gesunde Tiere eines Bestandes sollten mindestens 1 X mit- behandelt werden um Schleppinfektionen zu vermeiden (auch Hunde, Katzen, Ziegen etc.).
Wichtig erscheint auch die Vorbeuguung der Eigeninfektion. Kleiderwechsel und Händewaschen sind dringend empfehlenswert.
In vereinzelten Fällen kann eine Teilkörperschur empfehlenswert sein, falls die zu behandelnden Stellen unter starkem Winterfell liegen.
Neueste Futterverträglichkeitsanalysen bestätigen bei Pferden , dass eine zu eiweissreiche Ernährung (viel Hafer, Körnermischung …) die Pilzinfektion begünstigen kann. Es soll aber auch Produkte
geben, welche Parasiten abstossen und die Regeneration von Haut und Fell favorisieren .
Knoblauchgranulat , aufgenommen und über Körperdünste ausgeschieden, können Parasiten förmlich nicht riechen. Das Gleiche scheint für Biotin- und Vitamin B Präparate zu gelten.
P.S.: Dasselfliegen
Bei den gelblichen Eier, welche im Herbst auf den unteren Gliedmassen der Esel zu finden sind, handelt es sich um Eier der Dasselfliegen. Ein Ektoparasit, welcher im Entwicklungsstadium zum
Innenparasiten wird. Die Eier werden durch Lecken aufgenommen und entwickeln sich im Magen-Darm-Trakt zu Larven, welche den gesamten Verdauungsapparat stark beschädigen können.
Daher entwurmen Sieim November gegen Dasselfliegen und wählen Sie die Substanz Ivermectin (zb. In Ivomec ®, Equimax ®, Eraquel ®, Eqvalan ®).
- Sacha Dupont -